Samstag, 25. August 2012

News aus Indien


Hallo ihr Lieben :)

Wie ihr ja schon an den Bildern gesehen habt , wird hier in Indien gerade Onam gefeiert. Es wird jetzt als eine Art Erntedank gesehen, war aber ursprünglich ein Hinduistisches Fest, das auf einer Legende beruht, die hier in Kerala jedes Kind kennt:

Es wird berichtet, dass die Zeit, in der König Mahabali (auch Maveli) regierte, ein goldenes Zeitalter war. Der König wurde als weise, gerecht und extrem großzügig verehrt. Allen im Staat ging es sehr gut, jeder Einwohner wurde gleichberechtig respektiert, unabhängig von Schicht, Kaste oder Einkommen.
Es gab weder Kriminalität, noch Armut, noch Korruption – also wirklich goldene Zeiten.
Die Menschen verehrten ihren König Mahabali wie einen Gott. Deshalb wurden die Götter eifersüchtig und neidisch … und beratschlagten, wie sie selbst wieder in den Genuss von Opfergaben kommen konnten.
Wie gesagt, der König war sehr großzügig und wohltätig. Nie schlug er einem Bittsteller einen Wunsch aus. Diese Tugend wurde von den Göttern ausgenutzt. Der Gott Vishnu erschien als Zwerg Vanama vor dem König und bat um ein Stück Land. Es erstaunte zwar den König, dass er soviel Land wollte, wie er mit 3 Schritten umfassen kann. Er stimmte jedoch zu. Ein weiser Berater machte ihn aufmerksam, dass der Zwerg keine gewöhnliche Person war. Der König wollte jedoch sein gegebenes Wort halten. Darauf dehnt sich der „Zwerg“ so weit aus, dass seine Gestalt kosmische Größe annahm.
Mit dem ersten Schritt bedeckte er die gesamte Erde, mit dem zweiten das ganze Himmelsgewölbe. Darauf fragte er den König, wohin er denn nun den dritten Schritt setzen solle.
Jetzt wurde dem König klar, dass dies kein gewöhnlicher Brahmanen-Junge gewesen war… Und er mit dem dritten Fußtritt die Erde zerstören würde.
Deshalb verbeugte sich der König vor Vanama und bat ihn, den dritten Schritt auf seinen Kopf zu machen, damit er sein Versprechen halten könne. Dies geschah und der König wurde damit nach patala, d.h. in die Unterwelt gedrückt.
Dort erschien ihm Lord Vishnu in seiner wahren Gestalt und erklärte, dass der König getestet werden sollte, ob er ein gegebenes Versprechen halten würde. Dies war zwar geschehen, aber der König mußte in der Unterwelt bleiben.
Ein Wunsch wurde ihm erfüllt: Jedes Jahr einmal wollte er sein Volk besuchen um zu sehen, ob es seinem Volk gut gehe. Lord Vishnu war berührt über diesen Wunsch, segnete ihn und erklärte, dass der König weiterhin von seinem Volk und von ihm geliebt würde. Sein Wunsch, einmal im Jahr auf die Erde zurück zukehren, wurde ihm erfüllt.
Dieser „Besuch“ wird nun jedes Jahr als Onam gefeiert mit viel Enthusiasmus, um dem König zu zeigen, dass es den Menschen gut geht.


Onam geht über 10 Tage und ist das größte und wichtigste Fest in Kerala. Die Jungs haben während dessen Ferien und sind bei ihren Familien zu Hause und die Playschool hat geschlossen (dh. wir haben auch frei, dazu aber später mehr).  Man kann es ungefähr mit Weihnachten in Deutschland vergleichen. Und so wie es bei uns in der Adventszeit in jeder Schule, Firma und jedem Verein Weihnachtsfeiern gibt, wird es hier in Indien mit Onam praktiziert. 

Montag war eine große Veranstaltung im Boys Home, für die die Jungs am Vorabend bis 1 Uhr Nachts Gemüse geschnipselt und beim Kochen geholfen haben (ein echtes Highlight für sie, so lange aufzubleiben). Am nächsten Morgen gab es einen Blumen-Contest, bei dem die Jungs Mandalas aus Blumen gelegt haben. Es war wirklich faszinierend zu sehen, mit welcher Disziplin und Hingabe sich die sonst so wilden Jungs dieser Aufgabe gewidmet haben! Später gab es noch weitere Spiele, wie Sackhüpfen und Apfeltauchen.
Das Essen an Onam ist auch sehr besonders! Es wird traditionell auf Bananenblättern serviert (heutzutage oft auf unechten) und besteht aus Reis und vielen, vielen vegetarischen Soßen – ein Paradies für mich! Außerdem gibt es dazu noch Bananenchips und als Nachspeise Paisa (eine pappsüße Soße), das mit zerkrümelten Papadum (chipsähnliche Fladen) und zermatschten Bananen gegessen wird. Hört sich erstmal ecklig an, schmeckt aber eigentlich echt ganz gut :)

Am Dienstag waren wir im Nachbarkonvent „Our Ladies“ und haben dort gefeiert, am Mittwoch wurde in der Playschool gefeiert und am Freitag waren wir auf einem Fest in einer Mädchenschule eingeladen. Die Tage bestanden vor allem aus Händeschütteln, Essen und Smalltalk mit allen möglichen Menschen. Vor allem seit Theresa und ich (dank unserer lieben Nimi) einen Sari besitzen, sind wir die Attraktion schlechthin und alle wollen ein Foto mit uns machen ;) Das kann aber wirklich sehr anstrengend werden, wie wir vor allem in der Mädchenschule gesehen haben! Wenn 2000 Mädchen bei einer Affenhitze am liebsten alle gleichzeitig deine Hand schütteln, dich nach deinem Namen fragen, dir Happy Onam wünschen  und dich am liebsten über alles ausfragen wollen (die beliebteste Frage war: wie heißt dein Vater/ deine Mutter? :DD), ist man doch leicht überfordert.

Neben diesen zahlreichen Feiern gab es aber noch ein weiteres Highlight in unserem Programm: Father Johny wollte uns mit auf eine Indische Hochzeit nehmen! Da er meinte, wir könnten unsere normalen Klamotten anziehen, hatten wir uns auf eine eher kleine Hochzeit eingestellt, doch weit gefehlt! Nach einigem Nachfragen stellte sich heraus, dass es schon eine „etwas“ größere Hochzeit werden würde mit 1000 Gästen!! Und das war auch kein Wunder, denn die Tochter des wohlhabenden Johnson , ein guter Freund und Sponsor des Boys Home, heiratete einen ebenso reichen Businessman. Keine schlechte Partie sag ich da nur..

Die Hochzeit fand in einer wunderschönen und total modernen Kirche mit 5 Priestern UND Bischhof statt und war eher westlich geprägt (Braut in weißem Kleid). Trotzdem hat uns die nicht so freudigen Mienen des Brautpaars doch zum Nachdenken gebracht, ob es wohl eine Liebesheirat oder doch eine arrangierte Hochzeit war.
Nach der Trauung sind wir noch in ein benachbartes Konvent gegangen, damit Father Johny sich seine Priesterrobe ausziehen konnte und dann das: Johny hatte vergessen, dass er unter der Robe nur Jogginghose und T-Shirt trug und so konnte er doch nicht auf eine Hochzeit gehen! Also rein in die Auto-Rikscha und ab in Richtung Boys Home – 40 min Hin und 40 min zurück :D

Als wir dann endlich wieder angekommen waren, hatten Theresa und ich doch schon langsam ein bisschen Hunger und haben uns auf die pompöse Hochzeitsfeier gefreut. Daher waren wir etwas verwirrt, als wir plötzlich in einem dunklen und kalten Bierkeller standen.. Father Johny hatte bei dem Brautvater angerufen und gesagt, sie könnten schon mal mit dem Essen anfangen (wie freundlich von ihm :DD), wir würden erst noch mit ein paar Freunden ein Bierchen trinken und dann nachkommen. Also wurden wir Johnys besten Freunden vorgestellt, haben ein (gar nicht mal so schlechtes) Bier getrunken und sind dann, mit dem Versprechen uns bald wieder zu sehen, endlich zur Hochzeitsfeier gefahren. Lustig wars auf alle Fälle :)
Die Hochzeitsfeier fand dann in einem riesigen Saal statt, der aus einer Bühne mit Tor aus echten Blumen (für die Fotos mit dem Brauspaar, das im übrigen den ganzen Abend auf der Bühne stehen musste, vielen Stühlen, einer Band und einem megaa großem Buffet (sah mehr aus wie viele Fress-Stände :D) bestand. Wir haben uns dann den Bauch vollgeschlagen.. Es gab sogar Vanilleeis!! :)

Soweit die Berichte der Highlights der letzten 2 Wochen, aber das Alltagsleben geht hier natürlich auch weiter. Mit den Jungs ist die Arbeit nach wie vor nicht so einfach! Ein Paar fangen inzwischen an, ihre Grenzen bei uns auszutesten. Sie ignorieren unsere Anweisungen und lachen uns aus, wenn wir ihnen was klarmachen wollen. Wir haben oft auch nichts weiter zu tun, als rumzusitzen und da kommt man schon ins Grübeln über den Sinn unsrer Arbeit hier. Auch in der Playschool ist es zuwar super schön, aber wir sind halt nicht wirklich eine Hilfe.
Andererseits muss ich mir immer wieder selber bewusst machen, das wir ja erst seit 2 Wochen hier sind – es kommt mir schon so viel länger vor! Ich hoffe einfach, dass wir im Laufe der Zeit mehr Aufgaben übernehmen könnenund wirklich ein Teil der Gemeinschaft hier werden.

Wie schon vorher erwähnt, haben Theresa und ich jetzt erstmal Ferien :)
Ein indischer Pfarrer, der im Moment in Bamberg ist (meine Großeltern wohnen dort), ist für einige Zeit mit einer Gruppe deutscher Jugendlichen in Indien und hat uns eingeladen, für ein paar Tage zu ihnen dazuzustoßen. Ich werde jetzt also vom 28.08. bis zum 03.09. in Ooty sein. Die Stadt liegt ca. 5 Stunden Zugfahrt von Kochi entfernt und liegt auf 2000m Höhe. Alle Inder denen wir bisher davon erzählt haben meinten, in Ooty sei es super schön, aber sehr kalt! Als wir uns heut mal im Internet erkundigt haben kam raus, dass es dort so zwischen 20 und 30 Grad hat.. Seeehr kalt! Das indische Kälteempfinden eben :D Wir sind auf alle Fälle froh, endlich mal wieder kühleres Klima zu erleben! In den letzten Tagen war es hier nämlich super warm und sonnig und man hat es kaum ohne Ventilator ausgehalten :)

Gaanz ganz liebe Grüße aus Indien.. Wir hören uns in 1 1/2 Wochen :)
Lea :*


Mittwoch, 22. August 2012

Happy Onam!

Die schaun nur so süß aus!! :)

Sofin :)

In speziellen Kerala-Saris

Essen im Schneidersitz und von Bananenblättern :)

Essen, Essen und noch mehr Essen!!

Happy Onam! :)

Samstag, 18. August 2012

Meine Arbeit hier in Indien :)


Hallo ihr Lieben!

Hier in Indien passiert immer sooo viel, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll!

Die morgendlichen Stunden in der Playschool sind immer super schön! Die Kinder sind einfach unglaublich süß und tauen in unsrer Gegenwart auch immer mehr auf. Man kann den Kindergarten hier aber nicht unbedingt mit dem Deutschen vergleichen. Die Kinder sind so um die 3 Jahre alt und lernen gerade Englisch (eigentlich sprechen sie Malayalam!) zu schreiben! Die meisten können schon die Buchstaben bis F.. Wenn ich da so an meine Kindergartenzeit zurückdenk, kann ich mich nur an Eines erinnern: Spielen, spielen, spielen :D

Mittagessen in der Playschool

Aber das tun die Kleinen hier natürlich auch! Zum Boys Home gehört auch ein kleiner Spielplatz mit Rutsche, Schaukel und Karussell, den die Playschool bei gutem Wetter nutzt. Bei schlechtem Wetter gehen wir mit den Kindern für ne Stunde oder so in die „Hall“, ein großer Raum mit Bühne, in dem auch die Boys essen. Dort dürfen sie dann rumrennen, mit Bobbycars fahrn und sich einfach mal bewegen.

Die Kleinen liiieben es zu Schaukeln :)
 
Am 15.8. war hier in Indien Independence Day. In der Playschool haben wir den am Tag vorher gefeiert.. So richtig mit Fahnen, Nationalhymne und Süßigkeiten :) Hier merkt man mal wieder den starken Nationalitätssinn der Inder!
Happy Independence Day :)

Mit den Jungs klappt es auch immer besser! Wir spielen jeden Nachmittag mit ihnen Basketball. Überall hört man dann „Miss, miss, miss!!!!“  Und ich bin gar nicht mal so schlecht darin :D Zwei mal war jetzt schon der Basketball-Coach für die Schulmannschaft da, um die Jungs zu trainieren. Das hat ihnen (und auch mir) riesigen Spaß gemacht. Aber es war echt seeehr anstrengend ;)

Ein paar der großen Jungs

Die Jungs sind auch sehr direkt, was für Inder ja eher ungewöhnlich ist. Heute zum Beispiel hat mich Bijoy darauf aufmerksam gemacht, dass ich die Hostie mit der linken Hand nehmen muss, damit ich sie mit der Rechten essen kann.. Die Fathers hätte wahrscheinlich nichts gesagt, sondern nur weiterhin innerlich den Kopf über mich geschüttelt :D

Twister mit den Kleineren

Wir haben auch schon Twister (das Spiel haben wir ihnen aus Deutschland mitgebracht) mit den jüngeren Jungs ausprobiert und ich glaub es hat ihnen gut gefallen! Außerdem ist es die perfekte Gelegenheit für sie, die Farben auf Englisch zu lernen..
Ja ihr habt richtig gehört! Die Jungs haben alle schon 3-8 Jahre Englisch und können nicht mal die Farben. Hier merkt man mal wieder die Effektivität des indischen Schulsystems. Das einzige was sie in Englisch wirklich gut können, ist buchstabieren. Und dann soll ein 11-jähriger Junge, der kaum ganze Sätze versteht, geschweige denn selber welche bilden kann, als Hausaufgabe zwei Gedichte bezüglich Inhalt, Wörter und Fakten vergleichen. Er war natürlich hoffnungslos überfordert!

Auch sonst hat sich unsre Mithilfe während der Study-Time als sehr schwierig herausgestellt. Wir sitzen die meiste Zeit nur herum und schauen zu, außer einer der Jungs hat eine Frage zur Englisch-Hausaufgabe. Wenn das der Fall ist können wir sie ihm meistens nicht erklären, da er uns nicht versteht und wir noch kaum ein Wort Malayalam können um ihm zumindestens mal die Fragestellung zu erklären. An der hapert es nämlich meistens schon. Wir können ihnen aber ja auch schlecht einfach nur die Lösung sagen.. eine verzwickte Situation! Als wir die Fathers um Rat gefragt haben war ihre (gut gemeinte) Antwort, dass sie die Situation kennen und unser Problem verstehn, aber es im Moment nicht so wichtig sei, den Jungs ein besseres Englisch beizubringen, sondern während der Study-Time einfach präsent zu sein..  Na super, jetzt weiß ich Bescheid :D

Was auch sehr schwierig für Theresa und mich ist, ist der Umgang der Erwachsenen mit den Jungs während der Study-Time. Father Shadju (ich weiß nicht, wie man ihn richtig schreibt ;) ) und Warden (er arbeitet mit den Boys) laufen, während dieser Zeit mit einem Stock herum. Meistens drohen sie damit nur, aber gestern hat Warden einmal voll mit dem Stock ausgeholt und einen Jungen geschlagen! Es hat richtig geknallt!!! Theresa und ich waren total geschockt und auch in der Klasse war plötzlich Totenstille. Wir wussten nicht was wir machen sollen.. Sollen wir bei sowas eingreifen? Können wir das mit unserem Gewissen vereinbaren? Es gibt’s doch auch andere Möglichkeiten der Bestrafung. Aber wir können ja auch nicht aus Deutschland ankommen und den Menschen hier vorschreiben, was sie zu tun haben.. Es ist echt schwierig mit so etwas umzugehn! Ich hab für mich auch noch keine befriedigende Lösung gefunden.

Trotzdem genieße ich die Zeit, die wir mit den Jungs verbringen können, vor allem die am Nachmittag! Wir haben mit ihnen schon gespielt, getanzt, und heut spontan ein bisschen Englisch-Unterricht gegeben. Wir haben einfach mal ganz von vorne angefangen, mit wichtigen Wörtern, wie Fenster, Stift, Hose, Zahnbürste.. Wir haben ihnen Bilder an die Tafel gemalt, sie sollten die englische Bezeichnung sagen und das Wort buchstabieren. Danach haben wir mit ihnen noch ein englisches Lied und Aramsamsam gesungen :D Es hat ihnen echt Spaß gemacht! Vielleicht können wir ja doch etwas bewirken :)

Fernsehschaun :)

Ich hänge einfach noch ein paar Fotos an, damit ihr einen Eindruck von dem Leben hier gewinnen könnt..

Liebe Grüße aus dem fernen Indien! Passt auf euch auf und bleibt gesund ;)
Ich freu mich über Kommentare,
Lea :*

Die Köchinnen Jessy und Philomina

Mit den Händen essen ist gar nicht so einfach!

Indisches Mittagessen

Nimi und ich am Strand von Fort Kochi

Mit Theresa in Fort Kochi



Dienstag, 14. August 2012

Hallo Welt :)


Hier erst mal mein offizieller „Stundenplan“:

06.30 Uhr   Messe
07.15 Uhr   Unterstützung bei der Study-Time der Boys (Sie machen Hausaufgaben und so)
08.00 Uhr   Das Aufräumen der Jungs überwachen
08.30 Uhr   Frühstück der Jungs
09.15 Uhr   Freizeit (wir haben ein bisschen Zeit für uns, zum Frühstücken, entspannen,   
                     Schlaf nachholen :D)
11.00 Uhr   Playschool (eine Art Kindergarten, wir sollen „lessons“ übernehmen und mit den Kids
                     Programm machen)
13.00 Uhr   Mittagessen (danach haben wir Freizeit)
16.30 Uhr   Basketball mit den Jungs
18.00 Uhr   Unterstützung bei der Study-Time
20.00 Uhr   Abendessen (danach haben wir frei )

Dieser Plan gilt von Montag bis Donnerstag. Samstag und Sonntag haben die Jungs keine Schule, das heißt sie sind den ganzen Tag im Boys Home. Freitag ist unser freier Tag, den wir nutzen können wie wir wollen: entspannen, sightseeing, shoppen.. Wir müssen nur um 20.00 Uhr zurück sein. Bei Sondergenehmigung um 22.00 Uhr (es ist nur bisher ungewiss, bei was man wirklich eine Sondergenehmigung bekommt :D).

Am Sonntag waren Theresa und ich in Thoppumpady (10 min zu Fuß vom Boys Home) in einer englischen Messe. Es hat ein Chor aus lauter jungen Leuten gesungen, der echt ganz cool war! Sie ham uns gleich gefragt, ob wir nicht mitsingen oder zu ihrer Jugendgruppe kommen wollen :)
Die Mitglieder des Chores scheinen eher aus höheren Schichten zu stammen. Sie haben alle sehr modern gewirkt, die Mädchen hatten sogar Jeans und T-Shirt an, was man hier sonst wirklich selten sieht! Auf jeden Fall warn alle echt nett und ich glaub es wär wirklich cool, wenn wir auch was mit Leuten in unserem Alter zu tun haben könnten. Man lernt die indische Kultur dadurch wahrscheinlich noch einmal ganz anders kennen..

Gestern waren wir noch einmal mit Nimi bei der Polizei, um uns (dieses mal wirklich!) anzumelden.. und siehe da, es hat geklappt!! Wir dürfen jetzt offiziell für ein Jahr in Indien leben :)
Während der langen Wartezeit haben wir uns mit Nimi viel über Kultur und Traditionen in Indien und Deutschland unterhalten. Das war wirklich interessant! Sie hat uns von ihrer Familie erzählt, von Onam (das nächste indische Fest, am 23.08.) und von ihren Traditionen an Weihnachten und Ostern. Vieles ist ähnlich, aber das meiste ist doch echt anders.. Was mich total erschrocken hat war, als Nimi erzählt hat, dass sie noch nie anderes Essen gegessen hat, als Indisches. Theresa und ich haben uns schon feste vorgenommen, mal für sie und die Fathers Pizza, Pasta, Kaiserschmarrn, oder anderes zu Kochen ;)
Soo jetzt muss ich dann auch mal bald los in die Playschool. Die dort arbeitende Schwester ist heute allein mit den Kids, da Nimi nicht da ist und deshalb wolln wir ein bissl früher kommen :)

Falls einer von euch Lust hat mir mal zu schreiben, hier ist meine aktuelle Adresse in Indien:

Lea Schramm
St. Francis Boys Home
Karuvelipady, Thoppumpady PO
Kochi 682005

Ich würd mich drüber freun!! Und über Kommentare auch :)
Liebste Grüße, Lea :*

Sonntag, 12. August 2012

Ein paar Bilder :)

Flug nach Dubai
In Theresas Zimmer

Spaziergang im Regen :)

Über meinem Schreibtisch


Theresa vor einem typisch indischen Lastwagen

Samstag, 11. August 2012

Hey ihr Lieben, da bin ich wieder :)

Hier in Indien ist grad Regenzeit und zwar so richtig!! Es schüttet die meiste Zeit aus Kübeln.. Das hat so seine Vor- und Nachteile! Auf der einen Seite ist es nicht so warm und somit fällt uns die Gewöhnung ans Klima leichter. Auf der andren Seite ist halt einfach alles nass.. Theresa und ich waren gestern ca. eine Stunde allein in der Stadt und waren danach klitsch nass, trotz meinem megacoolen Regenschirm mit Hundewelpen drauf, den ich von Father Thomas geliehen bekommen hab - er mit dem Schirm.. eine echt lustige Vorstellung :D
Ein weiterer Nachteil sind die unglaublichen vielen Moskitos, die es während der Regenzeit gibt! Vor allem in der Dämmerung kommen sie in Schaaren an, um die armen deutschen Freiwilligen zu stechen und das juckt!!!!  Vor allem meine Füße scheinen sie zu lieben..

Die Fathers sind total nett und vor allem echt lustig! Die Abendessen sind schon immer ein Spaß. Sie scherzen andauernd miteinander und finden es unglaublich witzig wenn wir ihren Humor nicht verstehn :D
Leider ham wir im Moment gar nix zu tun! Wir sollen uns erst mal an alles gewöhnen.. aber das ewige Rumsitzen wir mit der Zeit ein bisschen langweilig. Und so ganz allein in der Stadt rumzufahrn ist nicht so einfach! Ich hab das System der Busse irgendwie noch nicht so ganz verstanden. Es gibt keine Buspläne, man steigt einfach irgendwo ein und hofft, dass man richtig ankommt ;)
Also eigentlich steigt man nicht ein, sondern springt eher ein :D An den Haltestellen (oder woanders) wird der Bus einfach langsamer, der Fahrer ruft ganz laut „Hurry up, hurry up“ und die Leute springen in den Bus. Und das schön nach Geschlechtern getrennt, die Frauen vorn, die Männer hinten :)
Es gibt auch keine Türen oder Fenster, nur die Rahmen sind vorhanden und man muss echt aufpassen bei den ruckeligen Straßen nicht aus dem Bus zu purzeln!


Außerdem wird man in Indien als Weiße von jedem angestarrt. Das ist bei Kindern ja echt süß,wenn sie einen grüßen und anstrahlen, aber wenn das die ganze Zeit so ist wird’s wirklich anstrengend!
Die Inder haben eben eine ganz eigene Mentalität.. Das sieht man auch an der Pünktlichkeit! Wer mich gut kennt weiß, ich bin wirklich nicht die Pünktlichste, aber manche Inder übertreffen selbst mich ;) Gestern wollte unser Computer-Mann um halb 3 kommen.. er kam letztenendes nach einigen Anrufen um kurz vor 7! (es hat allerdings nix gebracht, das Internet in unsren Zimmern funktioniert immer noch nicht) Heut Früh wollte er um 8.00 Uhr nochmal kommen.. Fehlanzeige, wir warten jetzt schon seit 2 ½ Stunden! Mal schaun ob er überhaupt kommt :D Die Fathers sind in der Hinsicht aber eher zuverlässig.
Die Preise sind hier übrigens wirklich extrem niedrig! Wir mussten vorgestern zum Flughafen, um uns bei der Polizei anzumelden (hat natürlich NICHT geklappt!) und die verlangten 600 Rs (entsprechen ca 9 Euro) waren Nimi zu teuer. 9 Euro für eine  1 ½ stündige Fahrt wäre für Deutschland suuuper billig gewesen, hier in Indien ist es ein Wucherpreis dem sich kaum jemand leisten kann! Wir sind die Strecken letzten Endes in einem mega klimatisierten Bus gefahren (in dem ich total gefroren hab) und haben zusammen 120 RS, dh knapp 2 Euro, gezahlt.. Thats India!

Heut Abend werden wir dann offiziell willkommen geheißen  und es gibt ne Art Festessen oder so. Wir bekommen sogar Bier und Wiskey.. Mal schaun wies wird :D
Ich meld mich bald wieder! Lea :)

Mittwoch, 8. August 2012

Ankunft in Kochi


Hallihalloo ihr Lieben :))
Zu Beginn muss ich erst mal klarstelln, dass ich den Eintrag schon einmal komplett fertig hatte.. nur is dann leider von einer Sekunde auf die andere kein Internetanschluss mehr dagewesen und somit fang ich etz nochmal von vorn an ;)
Als wir heute früh um halb 5 mit über einer Stunde Verspätung in Kochi angekommen sind hab ich mich erstmal wie in einem Tropenhaus gefühlt.. Es war warm und nass!! Noch dazu hats im Flughafen wegen ein paar Blumen unglaublich nach nasser Erde gerochen :DD


Father Thomas hat uns, obwohl er so lang auf uns warten musste, total herzlich empfangen! Als wir dann in das Auto gestiegen sind gings los: Natürlich keine Anschnallgurte, Durchgeschlängel durch den Verkehr (natürlich mit lautem Hupen) und laute indische Musik ausm Radio.. Theresa und ich kamen uns vor wie im Film :D Da die Fahrt vom Flughafen ins Boys Home ne Stunde gedauert hat, sind wir erst gegen 6 Uhr morgens ins Bett gegangen (Zur selben Zeit sind die Jungs hier schon wieder aufgestanden).


Die Padres sind echt lieb zu uns und geben sich große Mühe uns das Eingewöhnen zu erleichtern! Als wir zum Frühstücken gegangen sind, hätte ich meinen Augen fast nicht getraut: es gab NUTELLA!!!!! Auch die Köchinen sind super lieb! Sie sprechen zwar nur Malayalam, aber sie strahlen uns immer an und tätscheln uns :)) Man hat des Gefühl, sie freun sich, dass wir hier sind! Und eine von ihnen hat auch schon die Indien-Hose von dir gelobt, Mami ;) (wenn ich sie richtig verstanden hab :D)
Den Kindergarten ham wir auch schon gesehn.. Dort sind im Moment noch zwei super liebe britische Freiwillige, die leider nur 4 Wochen hier sind und Sonntag schon wieder fahrn. Aber sie haben versprochen, uns eine Liste mit allen möglichen wichtigen Sachen zu schreiben, z.B. wo es guten Kaffee gibt, man Schwimmen kann oder wo des Kino ist. 
Am Nachmittag warn wir mit Nimi (ich glaub man schreibt sie so), die im Kindergarten mitarbeitet und irgendwie eine Art Mädchen für alles ist, in der Stadt und sie hat uns den Supermarkt und die Bank gezeigt. Ich bin jetzt auch die stolze Besitzerin einer ECHTEN indischen Hose :) Die ganzen süßen indischen Kinder, denen wir am Weg begegnet sind, haben uns angestrahlt wie Honigkuchenpferde..

Die nächsten Tage haben wir ziemlich viel Freizeit.. Wir sollen uns erstmal an alles gewöhnen und den Jetlag loswerden ;) Ab nächster Woche geht es dann richtig los im Programm..
Die Jungs ham wir bisher nur kurz gesehn, aber sie scheinen alle sehr aufgeweckt zu sein :D
Mit dem Internet haben wir im Moment so unsre Problemchen.. Weder in meinem (ich hab des Zimmer von Alice, meiner Vorgängerin) noch in Theresas Zimmer funktioniert es bisher, aber des werden wir hoffentlich noch hinbekommen :)

Gaaanz liebe Grüße aus dem warmen und feuchten Indien
Lea <3