Freitag, 15. Februar 2013

Bilder aus Delhi :)

Frühstück im Zug



angekommen im kalten Delhi :)

ein Straßenkind - trotz knapp 10 Grad barfuß unterwegs

mit Natalie vorm Lotustempel


Die Gebetsstätte der Bará'ìns



Im Sikhtempel ist Kopfbedeckung erwünscht



Ein Sikh


Ein Sikhmädchen mit den Haaren bis zu den Wadln :)


Francis :)

die Gebetsstätte der Jains

es gibt hier überall Streifenhörnchen

eine hinduistische Tempelanlage

ein Papagei!!!!!! :)



der Taj Mahal

Kamel-Alarm!




der "Touch-Mahal" :D

mit wunderschönen Verzierungen

Montag, 11. Februar 2013

Delhi-Reise und der Alltag im Boys Home

Namaskaram ihr Lieben :)
Ich bin mal wieder viel später dran mit meinem Blogeintrag, als ich das eigentlich geplant hatte. Schließlich ist meine Delhi-Reise ja doch schon über ein Monat her..
Aber egal, wie sagt man so schön: Besser spät, als nie! :D


Delhi-Reise vom 10 .01.-14.01.13
Father Francis, einer unserer Organisatoren aus Deutschland, fliegt jedes Jahr mit einer Reisegruppe von ca 25 Personen für 3 Wochen nach Indien. Im Oktober hat er uns schon auf seine Vorbereitungsfahrt in den Süden mitgenommen und auch jetzt hatte er uns eingeladen, 5 Tage mit ihm und seiner Gruppe im Norden zu verbringen.

Eigentlich ging unsre Reise ja schon am 07.01. los, schließlich liegt Delhi ja 2800 km entfernt im (von uns aus gesehen tiiiiiefen) Norden. Und wir wären ja nicht abenteuerliche Freiwillige, wenn wir diese Strecke geflogen wären :D
Theresa und ich sind also am 7. Abends erstmal über Nacht mit dem Zug nach Chennai gefahrn (ist für uns alte Hasen ja kein Problem). Dort haben wir einen entspannten Tag mit den andren beiden Freiwilligen verbracht, konnten in Ruhe duschen, für die lange Fahrt einkaufen und sogar noch ins Kino gehen ("The Life of Pi" - auf diesen Film sind die Inder wirklich stolz!), bevor wir abends mit Sack und Pack, viiel Essen, warmen Klamotten und sehr guter Laune in den Zug gestiegen sind.
Die folgende 34-stündige Fahrt (für umgerechnet 7 Euro!!) bestand vor allem aus Essen, Lesen, Schlafen, Wizard spielen, Essen, Fotografieren und Essen :D Alles in allem war sie eigentlich recht schnell vorbei und nur die letzte Nacht etwas kalt - man hat gemerkt, dass wir in den Norden kommen! Da warn wir alle 4 dann doch recht froh, als  uns in der Früh der Tee-Verkäufer mit seinem "Chaya, Chaya, Chaaaaaayaaaaaaaa!!" geweckt hat und wir uns damit erstmal aufwärmen konnten.
Hier merkt man mal wieder was für irre Unterschiede es in Indien gibt! In Chennai sind wir schwitzend im T-shirt in den Zug gestiegen und in Delhi vor Kälte bibbernd in dicken Jacken und Schals eingewickelt wieder herausgekommen :D

Im Hotel angekommen haben wir uns erstmal wie irre über die warme Dusche gefreut - die erste seit 5 Monaten!! :D
Und dann haben wir auch endlich wieder Francis und Klaus (ein weiterer Organisator aus Deutschland) getroffen! Da kamen schon ein bisschen Heimatgefühle auf..
Das Programm stand unter dem Motto "Interreligiöser Dialog". Wir 4 Freiwilligen standen dem Ganzen anfangs eher skeptisch gegenüber, doch es hat sich als eine super interessante, vielfältige, faszinierende und schöne Reise herausgestellt! Wir sind vom Hindu-Tempel zum Bahá'í - Haus in Form einer Lotutblume, von einer Moschee zum Sikh-Tempel und von da aus weiter zu einer Jain-Gebetsstätte.. Alle leben friedlich nebeneinander! Faszinierend!! Da könnte sich so mancher Deutscher eine Scheibe von den Indern abschneiden..
Ich hab so viel neues über die verschiedensten Religionen erfahren, von einigen hatte ich vorher nur mal gehört, andere kannte sie gar nicht!
Weil es vielen von euch wahrscheinlich ähnlich geht, kommen hier mal die für mich interessantesten Facts zu ein paar unbekannteren Religionen:

Sikh:
Schneiden sich nie die Haare! Die Männer tragen deshalb einen Turban, unter dem sie ihre langen Haare verstecken und tragen einen langen Bart (ab und zu drehen sie ihren Bart auch ein und stecken ihn mit in den Turban :D )
Die strenggläubigen Sikhs tragen immer ein Schwert bei sich, das zur Verteidigung der Armen dient..

Jain:
Eine extrem friedfertige und auf Harmonie bedachte Religion! Sie sind alle strenge Vegetarier, tragen nichts aus Leder oder anderen tierischen Materialien - es gibt sogar Gruppierungen die nur nackt herumlaufen!! Die haben wir aber nicht gesehn :D
Es gibt auch einige die immer den Weg vor sich fegen, um ja nicht auf ein Tier zu treten, oder nicht im Dunkeln Essen zu sich nehmen, aus Angst aus Versehn eine Fliege zu verschlucken..
Strenggläubige Jain-Männer dürfen außerdem keine Frauen berühren! Wie es dann zu Nachwuchs kommt ist fraglich ;)

Bahá'í:
Ihr Ansatz: Alle Religionen haben einen Teil der sie verbindet und auf diesen beziehen sich die Bahá'ís. Es können Menschen aus allen Religionen in ihren Gebetshäusern zum Beten zusammenkomen.
Das Haus in dem wir waren hatte die Form einer Lotusblume - eines von 7 gleichartigen Gebäuden, die auf der ganzen Welt verteilt sind (unter anderem eines in Frankfurt!).

Ein weiteres Highlight unserer Reise war natürlich der Abstecher nach Agra zum Taj Mahal!
Dieses Gebäude ist wohl eins der größten Liebesbeweise der Welt und wurde von einem indischen Mogul-Kaiser als Grabmal für seine verstorbene Lieblingsfrau (eine von drei Ehefrauen..) in Auftrag gegeben.
Legenden besagen, dass nach der Fertigstellung allen beteiligten Handwerkern (ca 20.000) eine Hand abgehackt und die Architekten hingerichtet wurden - eine Nachahmung war somit unmöglich! Ob dies nun wahr ist oder nicht, fest steht auf alle Fälle, dass man den Taj Mahal einmal gesehn haben muss!
Selbst wenn man direkt davor steht hat man das Gefühl, vor einem riesen Poster zu stehn, so unwirklich, fremd und faszinierend sieht es aus..

Alles in allem war unser Trip nach Delhi ein voller Erfolg! Wir haben super viel gesehn und auch die Gespräche mit den Teilnehmern der Reisegruppe sehr genossen.. Es ist echt interessant zu sehen, dass vieles, was ihnen als so fremd und andersartig vorkommt, für uns schon so normal und alltäglich geworden ist!

Von Delhi gings mit dem Flieger zurück nach Kochi, die Reisegruppe hat währenddessen von Chennai aus ihre Rundreise durch den Süden gestartet, die wir im Oktober mit Father Francis "vorgetestet" haben :)


Neuigkeiten aus dem Boys Home
Es gibt Veränderungen im Boys Home, denn Anfang August wurden 3 Fathers aus unserer Friary versetzt (einer sogar nach Israel!).
Sowohl für die Jungs, als auch für Theresa und mich waren diese Versetzungen eher angenehm, als traurig. Vor allem mit dem Chef haben wir uns gegen Ende weniger gut verstanden. (Schreit uns vor allen Jungs an, nimmt alles als selbstverständlich hin, ist super streng zu den Jungs und bringt nie auch nur ein kleines Lächeln zustande, außer wenn es darum geht, das Boys Home nach außen zu präsentieren..)

Jetzt wird Father Shaju der neue Leiter des Boys Homes und das ist echt richtig gut! Die Jungs lieben ihn einfach heiß und innig, da er es schafft ein Mittelmaß aus Strenge und Fürsorge zu entwickeln.. Klaro bestraft er sie, wenn sie Mist bauen, aber gleichzeitig genießt er es auch einfach in der Mitte einer Horde Jungs zu stehen, ihnen zu zuhören und mit ihnen zu quatschen :)
Außerdem sind 2 weitere Fathers zu uns nach Kochi gekommen, die bisher echt super nett und aufgeschlossen wirken - mal schaun was die Zeit so mit sich bringt!


Alltag mit unsren Jungs
Auch wenn mir anfangs nach dem langen Umhergereise die Eingewöhnung zurück in den Alltag doch ziemlich schwer gefallen ist, gehts mit inzwischen besser als je zuvor!
Mit unsren Jungs verstehn wir uns super und man merkt täglich wie eng und vertrauensvoll unser Kontakt geworden ist. Theresa und Ich versuchen im Moment die Freizeit ein bisschen spannender und abwechslungsreicher zu gestalten und bieten daher zusätzlich zum üblichen Basketball auch andere Spiele, wie Badminton (des lieben sie!), Frisbee, Seilspringen oder Schnitzeljagt (DER Renner - im wahrsten Sinne des Wortes :D) an. Des weiteren verbringen wir unsre Zeit mit rumblödeln, fangen spielen, erschrecken und Wasserschlachten!
Außerdem warn wie mit ihnen vor kurzem im Mattancherry Palast und der Synagoge, auch ein Highlight in ihrem sonst so streng durchgeplanten Alltag.

Auch wenn wir in der Studytime manchmal sehr sehr böse werden müssen :D, sind wir für unsre Boys doch sowas wie große Schwestern geworden!
Auf dem Weg zum Palast hat der 14-jährige Joseph mich zum Beispiel plötzlich an der Hand genommen und gesagt: "You´re my sister! I´m taking care of you!" (Du bist meine Schwester! Ich pass auf dich auf!) Und ein anderer Junge ruft uns immer mal wieder "Checci" (Malayalam für große Schwester). In solchen Momenten bin ich einfach nur unglaublich glücklich und soo dankbar, hier sein zu dürfen! Gleichzeitig macht mir der Gedanke an den Abschied schon jetzt ein bisschen Angst..

Als die deutsche Reisegruppe unter der Leitung von Francis auch bei uns in Kochi vorbeigeschaut hat, haben wir mit den Jungs ein Programm vorbereitet und ihnen ein paar deutsche Wörter beigebracht. Es war so witzig, wenn man morgens völlig verschlafen durchs Boys Home gerannt is und einem plötzlich ein lautes "GUTEN TAG!!!" entgegengeschallt ist (manchmal auch ein "Pute taa", wenn die Jungs mal wieder das halbe Wort vergessen ham :D)!


Erlebnisse in der Playschool
So wie wir für die Jungs wie eine Schwester sind, sind wir in der Playschool inzwischen eine Mischung aus Kletterbaum, Kuschelkissen, Spielkamerad, Geheimniswahrer und Mama-Ersatz.
In letzter Zeit sind wir hier immer mehr eingespannt (unsre Leiterin ist manchmal nicht ganz soo zuverlässig) und haben schon ein paar mal die Playschool mit 20 Kids mehr oder weniger allein geschmissen - immerhin wissen wir nun, dass wir das hinbekommen ;)
Ein neues Mädl namens Kripa hat mich glaub ich als Mama adoptiert.. anfangs war sie immer nur auf meinem Arm, hat geheult wenn ich ein paar Meter weg war und hat sich nur von mir Füttern lassen :D
Inzwischen spielt sie aber auch schon mal mit den anderen. Letztens lag sie an mich gekuschelt neben mir am Boden, hat sich dann ganz plötzlich umgedreht und mir ein Bussi gegeben! Ich war völlig verdutzt :)
Auch ein anderes Kind hat sich einmal von mir mit einem Kuss verabschiedet..
Sie werden alle ziemlich anhänglich und man sitzt selten mit weniger als 2 oder 3 Kindern auf dem Schoß herum!



Die letzte Zeit bestand bei mir vor allem aus dem Genießen der Gegenwart und gleichzeitig auch der Vorfreude auf die Rückkehr nach Hause..
Nächste Woche hab ich Zwischenseminar, Ende März kommt mich meine Familie hier besuchen und dann kommen da noch die langen Sommerferien in denen wir hoffentlich ein bisschen Zeit zum Rumreisen finden werden (Himalaya wir kommeeeeen!!).. Die Zeit wird so schnell vergehn und meine Gefühle schwanken hierbei immer zwischen Freude und Trauer :)

Ich poste demnächst noch ganz viele Fotos zu meiner Reise und melde mich dann nach dem Zwischenseminar mit neuen Berichten!
Passt auf euch auf, ich freu mich über Kommentare, E-mails, Briefe..
Bis bald, Lea :*