Samstag, 24. November 2012

Niemand ist perfekt. Nur das Leben ist es manchmal :)

Meher liebt es zu kuscheln :)

Herumtoben mit Advika

Meine süßen kleinen Playschoolkids <3

Woher sie das wohl haben..

Raeesa :*

Theresa und Ich :)

Die Attraktion schlechthin am Kirchenfest

Winter in Indien :)

Bazar Road

Backwatertour

Auf einer Kokosnussfarm

Armreife über Armreife - ein Paradies in Chennai

13-stündige Zugfahrt nach Chennai auf der Gepäckablage

Babyschildkröte am Strand von Fort Kochi

meine lieben frechen Jungs :)

Waschtag :D

Mittwoch, 14. November 2012

Persönliche Eindrücke und Erfahrungen


Ich soll alle 3 Monate einen Zwischenbericht an meine Organisation, die Missionszentrale der Franziskaner, schicken. Er handelt von meinem Projekt, meinen persönlichen Eindrücken und Erfahrungen und von meiner eigenen Entwicklung.
Die folgenden Punkte sind Ausschnitte daraus und spiegeln meine eigenen Erfahrungen mit der indischen Kultur und dem Leben hier wieder.


Begegnung mit Armut

Armut gibt es hier in Indien und auch in Kochi überall. Viele Kinder laufen häufig den ganzen Tag barfuß draußen herum und verbringen die Zeit, statt im Kindergarten zu sein, bei ihren Eltern an kleinen Straßenständen. Auch die kleinen Ein-Zimmer-Häuschen, die oft nicht einmal eine Tür, sondern nur einen Vorhang haben, und die Strohhütten am Straßenrand sind für uns inzwischen Alltag geworden. Sie fügen sich  in das Stadtbild ein und man nimmt das alles meistens gar nicht mehr wahr.

Man muss allerdings wissen, dass Kerala und vor allem Kochi keine besonders arme Gegend ist, verglichen zu dem Rest von Indien. Bettler sind hier eher eine Seltenheit und sind uns daher noch nicht so oft begegnet.
Während unserer Zugfahrt nach Ooty hat uns daher das Herumlaufen von bettelnden kleinen Kindern sehr verunsichert. Theresa und ich wussten beide nicht genau, wie wir uns verhalten sollten. Geld geben ist ja auch keine richtige Lösung und was zu essen hatten wir in dem Moment natürlich auch nicht parat.
Auch in Ooty selbst hab ich die Armut der Menschen zum ersten Mal richtig wahrgenommen. Wir haben zusammen mit der deutschen Jugendgruppe eine Nadelfabrik besucht, in der Frauen den ganzen Tag damit beschäftigt sind, Näh-Sets zusammenzustellen. Sie haben einen 8-Stunden-Tag und verdienen monatlich umgerechnet 50 Euro. Mit diesem Geld müssen sie häufig ihre gesamte Familie ernähren. Das Treffen mit diesen trotzdem so lebensfrohen und netten Frauen war für mich sehr berührend und hat mich schon zum Nachdenken gebracht… Ich bekomme in meinem Boys Home Essen, Trinken und eine Unterkunft und zusätzlich noch das Doppelte des Lohnes als Taschengeld dazu. Dafür hab ich mich in dem Moment schon ein bisschen geschämt.
Ich denke, die beiden Mädls in Chennai erleben Armut noch einmal in einer ganz anderen Dimension und ich bin auf jeden Fall sehr gespannt darauf, mir ihr Projekt mal genauer anzuschaun!

Nikhil und Nilin, unsre beiden Jüngsten
Das unsere Jungs im Boys Home aus ärmeren Familien stammen, merkt man oft nur an Kleinigkeiten, wie dass sie ihre Streitereien immer mit Kämpfen lösen wollen. Wenn dann zwei 12-Jährige ohne irgendeinen Skrupel wie blind aufeinander einschlagen, wird klar, dass sie nicht so eine schöne und behütete Kindheit hatten, wie wir in Deutschland.
Auch ihre ständigen Fragen, ob sie die Stifte oder jene Hefte von uns geschenkt bekommen können und ihre Freude über einen kleinen Luftballon, machen dies nochmal deutlich.

Andererseits stellt sich hier immer die Frage: Was ist eigentlich Armut? Meint man damit nur die materielle Seite oder auch das Fehlen von Glück und Zufriedenheit?
Was mir hier in Indien immer wieder auffällt, ist dass die Menschen trotz ihres wenigen Besitzes immer ein Lächeln auf den Lippen haben. Wenn man dies erwidert oder sich einfach mal kurz mit ihnen unterhält, freuen sie sich riesig und man hat das Gefühl nur mit diesem kurzen Augenblick Zeit etwas Gutes für sie getan zu haben.
Hierbei passt ein Spruch sehr gut, den ich von Theresa hab:
„Auch wenn das Elend der Menschen erdrückend erscheint – sie werden dein Lachen mehr brauchen, als deine Tränen.“
Wenn ich dann die meist kritischen und gestressten Gesichter der Touristen sehe, denen man oft in Fort Kochi über den Weg läuft und die sich häufig nicht einmal die Zeit nehmen, kleinen Kindern Hallo zu sagen, kommen sie mir oft ärmer vor, als viele Inder!


Meine Rolle als Weiße

Über unsere Rolle während unseres Freiwilligendienstes haben wir ja auch in der Vorbereitung oft gesprochen.
Was mir nicht so leicht fällt ist die Tatsache, dass wir hier in Indien immer auffallen. Dank unserer Hautfarbe sind wir ja nicht zu übersehen und werden daher immer angestarrt und angesprochen. Das ist ja eigentlich nicht so schlimm, war aber vor allem in unserer Anfangsphase für mich ziemlich anstrengend. Ich kam mir ständig beobachtet vor und hatte das Gefühl mich nicht wirklich frei bewegen zu können..
Man gewöhnt sich aber an die Blicke und lernt, diese einfach zu ignorieren.

Andererseits sind die meisten Inder uns gegenüber total gastfreundlich und hilfsbereit! Wenn wir beispielsweise mit dem Bus fahren, hilft uns jeder weiter, den wir nach dem richtigen Bus fragen. Als wir zur Reise mit Francis aufgebrochen sind hat mir auch ein freundlicher Inder während der Stunde Busfahrt zum Bahnhof die ganze Zeit meine Gitarre gehalten, weil ich ihm mit meinem vielen Gepäck wohl überfordert vorkam.

Am Unangenehmsten ist mir persönlich aber unsere ständige Bevorzugung. Als beispielsweise ein Kirchenfest für tausende von Menschen stattfand, wurde uns zuerst nicht erlaubt, uns wie alle anderen in der Schlange für die Essensausgabe anzustellen. Die Koordinatoren wollten uns das Essen persönlich vor allen anderen bringen. In diesen Momenten wünsch ich mir manchmal, auch wie eine Inderin auszusehen, einfach nur um mal normal behandelt zu werden. Aus diesem Grund bin ich auch so gerne bei den Schwestern im nahegelegenen Konvent „Our Ladies“. Dort hab ich das Gefühl, nicht nur wegen meiner Hautfarbe interessant zu sein, sondern kann mich auch einfach mal ganz normal mit ihnen unterhalten. Auch unsere Jungs haben sich inzwischen an unsere Hautfarbe gewöhnt, denke ich :)

Was Theresa und mich auch manchmal ärgert ist, dass wir immer und überall als Touristen gesehen werden. Die Rikscha-Fahrer verlangen utopische Preise, einfach nur um uns arme „Touristen“ auszunehmen – nix da, wir kennen den richtigen Preis!
Seit wir beide ein Fahrrad besitzen ist es für uns leichter geworden, uns frei zu bewegen. Die Menschen nehmen uns auch anders wahr, Touristen fahren ja nicht mal eben mit dem Fahrrad durch den indischen Verkehr.

Kochi by Bike :)

Was mich auch selber sehr wundert, ist meine wachsende Abneigung gegenüber den normalen Touristen hier. Wenn ich wieder ein weißes Mädchen in kurzem Röckchen und Top herumlaufen sehe schäme ich mich fast ein bisschen für sie. Ich kann einfach nicht verstehen, wie man so uninformiert oder rücksichtslos gegenüber einer fremden Kultur sein kann. Auch über die typischen Pauschaltouristen, die für 2 Wochen in Indien in teuren Hotels geschlafen haben und dann nach Hause fahren, von dem ach so armen, dreckigen und unterentwickelten Indien berichten und meinen, dieses Land jetzt zu kennen, könnte ich mich aufregen. Sie wissen doch gar nicht, wie es hier wirklich zugeht und auch ich werde nach dem einen Jahr hier nicht sagen können, Indien zu „kennen“.
Ich habe das Gefühl, Indien ist ein bisschen auch „mein“ Land geworden, das ich verteidigen muss :)


Erfahrungen mit verschiedenen Religionen

ein großer Hindutempel bei Coimbatore
Was ich persönlich sehr faszinierend find, ist die Vielfalt der Religionen hier in der Gegend. Direkt hinter unserer christlichen Einrichtung ist ein muslimisches Viertel, von dem man 5 mal täglich den Muezzin rufen hört. 200 Meter weiter gibt es einen kleinen hinduistischen Tempel.
Auch im Boys Home und der Playschool sind Kinder aus verschiedenen  Religionen, nicht nur Christen. Das Mädchen beispielsweise, das in der Playschool  mittags immer am lautesten beim Tischgebet mitbetet ist eine Muslima und wird jeden Tag von ihrer komplett verschleierten Mutter abgeholt. Frauen mit Kopftüchern oder Burka sind hier völlig normal und gehören genauso in die Gesellschaft, wie die Leute, die mit dem Rosenkranz um den Hals herumlaufen. Es gibt’s für die Kinder auch sowohl an hinduistischen, muslimischen und christlichen Feiertagen schulfrei, keine Religion wird hier bevorzugt.
Diese große Toleranz gegenüber den verschiedenen Religionen, finde ich wirklich sehr beeindruckend! Da könnten wir uns in Deutschland ruhig manchmal eine Scheibe von abschneiden.
Dass ein Mensch aber an überhaupt nichts glaubt, ist hier völlig unvorstellbar und auch nicht akzeptiert, denke ich.

Es gibt allerdings leider auch Beispiele, die nicht wirklich von Toleranz zeugen. Vor ein paar Tagen war hier mal wieder Trubel in der großen Nachbarhalle – ein paar Tage darauf sollte dort eine große Hochzeitsfeier stattfinden. Der Vater der Bräutigams hat sich kurz mit Theresa und mir unterhalten. Er meinte, er sei ein Nachbar und hätte Alice, unsere Vorgängerin, sehr gut gekannt. Sie sei beinahe jede Woche bei ihnen zu Hause gewesen und hätte mit ihnen gegessen und ein „Mehindi“ bekommen. Wir waren beider erst einmal total verwirrt – ein bitte was? Er hat uns dann kurz mit zu sich nach Hause genommen und wir haben uns nichts dabei gedacht - er kannte ja Alice gut. Bei ihm daheim war es voll schön, alle waren super nett zu uns, wir haben Tee und Gebäck bekommen und zwei Mädchen haben uns ein „Mehindi“, Muster, die mit Farbe auf die Hand gezeichnet werden, gemalt. Wir waren nur circa eine halbe Stunde dort, dann sind wir zurück ins Boys Home.
Später hat es an unserer Türe geklopft und der Leiter des Boys Homes stand davor. Er hat uns gefragt, ob wir bei diesem Nachbar zu Hause warn und gesagt, dass das nicht gut war. Diese Familie sei nicht gut, es sind Muslime! Diese Erklärung hat sowohl mich, als auch Theresa ziemlich geschockt. So viel zu indischer Toleranz…
Wir durften nicht auf die Hochzeitsfeier nebenan gehen, zu der wir ebenfalls eingeladen waren, und uns wurde deutlich gesagt, dass wir uns in Zukunft immer die Erlaubnis des Leiters holen müssen, wenn wir bei einer Familie eingeladen sind. Alice Besuche bei diesem Nachbarn seien ein „Fehler“ gewesen, da er in dieser Zeit nicht im Boys Home war…


Jetzt habe ich noch eine Bitte an Euch alle!

Mein Freiwilligendienst in Kochi wird zu einem Teil durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Rahmen des weltwärts-Programmes gefördert.
Der restliche Teil wird von meiner Entsendeorganisation finanziert.
Und hier brauche ich eure Hilfe:  Jeder Freiwillige soll einen Spenderkreis aufbauen, um die jeweiligen Projekte und den Freiwilligendienst zu unterstützen. Dabei geht es nicht nur um die finanzielle Unterstützung, sondern auch um den Erfahrungs-und Informationsaustausch und das Bekanntmachen der jeweiligen Projekte. 

Ich freue mich über Unterstützung durch einmalige oder auch regelmäßige Spenden. Es geht nicht um große Beträge, sondern auch jeder kleine Beitrag ist wichtig.

Kontoinhaber: Missionszentrale d. Franziskaner
Kontonummer: 80 000 103
BLZ: 510 917 11 Bank für Orden und Mission
Verwendungszweck: 70 601 115
Wenn eine Spendenquittung erwünscht ist, bitte im Betreff die Adresse angeben.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr mich bei meinem Freiwilligendienst finanziell unterstützen würden und/oder meine Erfahrungsberichte mit Interesse verfolgen.
Bei weiteren Fragen könnt ihr euch gerne auf meinem Blog, über Facebook oder in einer E-Mail an mich wenden: lea.schramm@gmx.de

Danke an Alle, die mir schon etwas gespendet haben :)


Jetzt wünsch ich Euch allen erstmal Happy Diwhali!!
Ich meld mich bald wieder.. passt auf euch auf.
Lea :*



Joseph 

Theresa und die süße Maria :)




Samstag, 3. November 2012

Film von Ootyreise

Die deutsche Reisegruppe, mit der wir Ende August in Ooty waren, hat in Indien ganz viel gefilmt und jetzt daraus ein Video zusammen geschnitten..
Ich war zwar nicht an allen Orten dabei, aber ich denk man kann hier einen guten Eindruck von Indien gewinnen, auch wenn es auf den Bildern oft ein wenig krasser ausschaut, als es in Wirklichkeit ist.
Vielleicht entdeckt ihr mich ja auch irgendwo in dem Video ;)

http://www.youtube.com/watch?v=4pQYjKnSJn0&feature=share

Bei uns wird hier langsam Winter, die Temperaturen sind auf 25-28 Grad gefallen und Theresa und ich packen immer mal wieder unsere Strickjacken aus.. Man sieht, man gewöhnt sich an alles, auch an die indischen Temperaturen! :D

Passt auf euch auf und bleibt gesund im kalten Deutschland!
Lea :*