Sonntag, 16. Juni 2013

Varanasi

Nach einer kleinen Couchsurfing-Panne (total die komischen Leute), haben wir uns in hier in einem super tollen Hostel namens Yogi-Lodge einquartiert. Es war in Varanasi unglaublich heiß: tagsüber 45 Grad (gefühlte 51!) und nachts 38 Grad!!!

Blick auf die Ghats von Varanasi

Varanasi ist für die Hindus eine heilige Stadt und liegt am Ganges, ein für sie heiliger Fluss. Was das bedeutet haben wir gleich am ersten Abend bei der riesigen Zeremonie am Fluss zu Ehren der Göttin Ganga erlebt: Gigantische Menschenmassen versammeln sich jeden (!!) Abend, um gemeinsam zu singen, beten und feiern.  Überall der Geruch von Räucherstänchen, Menschenmassen, laute meditative Musik und alles nur von Flutlichtern beleuchtet – eine besondere und irgendwie magische Atmosphäre!

Zeremonie am Ganges
Jeden Abend kommt eine unglaubliche Menschenmasse

Am nächsten Tag sind wir ein bisschen mit einer Deutschen und zweien aus Dänemark herumgelaufen und saßen gerade in einem Laden, als plötzlich unter Gesang direkt neben uns ein toter Mann auf einer Bare vorbeigetragen wurde. Die Menschen waren auf dem Weg zur Verbrennungsstätte am Ganges, da Hindus normalerweise nicht auf einem Friedhof begraben, sondern verbrannt werden. Es heißt im Hinduismus, wer in Varanasi verbrannt wird, kann dem ewigen Kreislauf von Tot und Wiedergeburt entkommen. Aus diesem Grund kommen viele alte Menschen in diese Stadt um zu sterben.

Später sind Theresa und ich dann zu der Verbrennungsstätte hingegangen und ein Mann hat uns freundlicherweise einiges dazu erklärt:
Als erstes muss von der Familie nämlich einmal das Holz für die Zeremonie gekauft werden – man braucht dafür 200 kg Holz, was je nach Qualität (z.b. Mango- oder Sandelholz) pro Kilo zwischen 250 und 800 Rs kostet (zw. 3 und 12 Euro). 600 Euro nur für Holz ist für viele indische Familien ein unglaublich hoher Betrag – vor allem wenn man bedenkt dass manche nur um die 50 Euro im Monat verdienen!!
Der älteste Mann der Familie entzündet das Feuer und wirft die übriggebliebenen Knochen – bei der Frau die Hüfte und beim Mann die Brust (sind zu „stabil“ zum Verbrennen) – in den Fluss Ganges.
Es dürfen übrigens nicht alle Menschen verbrannt werden, es gibt einige Ausnahmen, wie schwangere Frauen, Leute die von einer Kobra gebissen wurden, oder Menschen mit Lepra. Diesen wird dann ein großer Stein umgebunden und sie werden einfach so in den Ganges geworfen. Was das bedeutet, haben wir am nächsten Tag gemerkt, als wir plötzlich im Fluss eine tote Person schwimmen sahen..

Am Abend hatten wir die Möglichkeit die Zeremonie vom Vortag noch einmal von einem Boot aus beobachten zu können und später waren wir noch bei einem klassischen indischen Konzert.

Blick vom Boot aus

Am nächsten Morgen sind wir um halb 5 aufgestanden, um während einer Bootstour den Sonnenaufgang über dem Ganges zu erleben. Überall haben sich die Menschen in der Morgendämmerung im Fluss gewaschen und kleine Zeremonien abgehalten. 
Varanasi am frühen Morgen
das morgendliche Baden im Ganges
Sonnenaufgang am Ganges

Leider sind Theresa und ich am nächsten Tag beide schon wieder krank geworden, vermutlich wegen eines schlechten Lassis (=typ. indisches Jogurt-Getränk). Nachdem wir 4 Tage lang nur im Bett gelegen sind (unser Hostel war soo toll, sie haben uns nicht nur spät Abends noch einen Arzt geholt, sondern uns auch täglich das Essen ans Bett gebracht!), sind wir am Dienstag ENDLICH in das kühle Darjeeling aufgebrochen!

Theresa bekommt ein Henna-Kunstwerk auf den Arm






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