Freitag, 19. Oktober 2012

Südindienreise mit Francis und den Chennai-Mädls


Ajoooo :)
Dieses kleine Wort, dass hier in Indien bei jeder Gelegenheit verwendet wird (Begeisterung, Erstaunen, Empörung, ..) drückt unsren wunderbaren Urlaub sehr gut aus!
Da es sooo Vieles zu erzähln gibt, schreib ich jetzt einfach zu jedem Tag ein bissl was:


Dienstag, 09.10.12:
Ich packe meinen Koffer und nehme mit: einen Rucksack voller Klamotten, mein Tagebuch, ein Kopfkissen, ne Gitarre (von Father James geklaut), ein Liederbuch, eine Taschenlampe, einen  Fotoapparat, Kekse, eine Flasche Cola und gaaanz ganz viel gute Laune :)

Mittwoch, 08.10.12:
Traumhafter Ausblick in Chiplito
Nach einer Abschiedsumarmung von Köchin Filo gings um halb 8 mit viel zu viel Gepäck  zum Bus in Richtung Bahnhof. Ich muss wohl sehr überfordert gewirkt haben, da mir nach 2 Minuten ein fremder Mann meine Gitarre abgenommen und sie während der ganzen Busfahrt gehalten hat :D
Nach der dreistündigen Zugfahrt sind wir in Calicut angekommen und wurden dort sehr lieb von Joji, unsrem Fahrer für die ganze Reise, empfangen. Auf dem Weg zu dem Konvent, in dem wir übernachten sollten haben wir zum ersten Mal Zuckerrohrsaft getrunken uuuuuund.. ich hab meinen ersten echten, lebendigen indischen ELEFANTEN gesehn!!! Ein Mann is einfach auf in an unsrem Auto vorbeigeritten :)
Das Konvent lag super schön in den Bergen, irgendwo in der Pampa mitten im Dschungel.. Die Menschen leben dort vor allem von den riesigen Kautschuk-Plantagen. Der restliche Abend bestand aus viel Essen und nem Spaziergang durch die Gegend.

Donnerstag, 04.10.12:
Wir sind Nachts um 4.00 Uhr mit dem Auto in Richtung Chennai (Tamil Nadu) losgedüst, wo wir uns mit Francis und den andren beiden Freiwilligen aus unsrer Organisation treffen wollten.
Es war eine 17–stündige Fahrt mit nicht einmal 2 Stunden Pause – für Joji doch ein Klacks! Die Fahrt war trotz ihrer Länge ganz und gar nicht langweilig, denn die indischen Landschaften sind einfach der Wahnsinn: Sonnenaufgang im Nationalpark, Berge, Steppe, quitschgrüne Reisfelder, Steinfelsen, .. wir haben daher den ganzen Tag nur mit gucken verbracht  :D
Die Nacht haben wir in Chennai in einem Hotel verbracht.

Freitag, 05.10.12:
Nachdem wir relativ spät gefrühstückt haben, haben wir Francis vom Flughafen abgeholt und sind mit ihm nach Nessakaram gefahrn, dem Projekt in dem unsre Mitfreiwilligen Nathalie und Mareike sind. Es war einfach super schön, alle wiederzusehn! Nach dem kurzen Aufenthalt in Chennai gings bald mit dem jetzt doch etwas volleren Auto nach Pondicherry. Dort mussten wir leider für Francis` Reise im Januar ein Hotel vortesten.. nur Dank dessen kamen wir in den Genuss eines Hotels mit POOl :D Der Abend war super lustig! Wir haben viel gelacht, rumgeblödelt und geredet.

Die goldene Kugel - Das Zentrum von Auroville
Samstag, 06.10.12:
Nachdem wir in der Früh um  7 Uhr in den Pool gehüpft sind, gings schon gegen 12 weiter nach Auroville. Für diejenigen, es nicht kennen: Auroville wird auch die „Stadt für sich“ genannt. Dort leben Menschen aus über 40 verschiedenen Ländern unabhängig von Religion oder Kultur in Harmonie zusammen. Das Zentrum dieser Gemeinschaft ist eine riesige goldene Kugel, in deren inneren ein Meditationsraum ist. Als Tourist kommt man nicht in die Stadt hinein, allerdings gibt es ein Besucherzentrum, von dem aus man einen sehr guten Blick auf die gigantische Goldkugel hat.
Den Rest des Tages ham wir im Auto verbracht und sind erst abends in einem Konvent in Palmana (Andhra Pradesh) angekommen.

Bangalore by night :)
Sonntag, 07.10.12:
Vor genau 2 Monaten gings los, das Abenteuer Indien!!
Nach dem Sonntagsgottesdienst wurde uns erst einmal die Gegend gezeigt, bevor wir weiter nach Bangalore (Karnataka) gefahren sind. Damit uns auf der Autofahrt nicht so langweilig wird, hab ich die Gitare ausgepackt und wir ham erstmal bissl Stimmung gemacht :D
In Bangalore haben wir auch in einer riesen Friary übernachtet (alle 4 in einem Zimmer – wie auf Klassenfahrt!). Es konnten dort voll viele Fathers Deutsch, daher mussten wir echt aufpassen, was wir sagen.. Wir haben uns nämlich schon total daran gewöhnt, dass uns keiner versteht ;)
Wir 4 Mädls sind erstmal losgezogen und ham uns ein bisschen in der drittgrößten Stadt Indiens umgeschaut. Fazit: Es ist eine sehr große, chaotische Stadt, die aber trotzdem das gewisse Etwas hat. Wir haben dort in einem Einkaufszentrum unsren 1. Mc Donalds hier in Indien entdeckt und noch dazu eine riesige Bandbreite an Markenläden (Nike, Puma, Vans,.. es is alles dabei). Für uns wars schön, einfach mal wieder in eine etwas westlichere Welt einzutauchen und ich hab hier auch die erste Inderin in Hotpants gesehn :D

Der Maharadscha-Palast
Montag, 08.10.12:
Auch den nächsten Morgen haben wir wieder beim Bummeln verbracht und uns durch die westlichen Läden gegessen : Brownie, Pizza und Frozen Jogurt :)
Den  restlichen Tag haben wir im Auto auf dem Weg nach Mysore verbracht. Dort haben uns natürlich den bekannten Maharadscha - Palast angeschaut (von außen). Er besteht aus einer goldenen Hauptkuppel und vielen kleinen Türmen und schaut vor allem im Dunkeln super schön und imposant aus!

Dienstag, 09.10.12:
Diesen Tag haben wir vor allem im Auto verbracht. Aber ihr braucht nicht denken, dass das langweilig ist! Es gibt immer so vieles zu sehn, die indische Landschaft ist einfach so vielfältig und faszinierend. Außerdem hatten wir 4 Mädl uns ja auch viel von den letzten 2 Monaten zu erzählen! Es tat echt gut sich mal auszutauschen..
Übernachtet haben wir in einem Schwestern-Konvent in Pudupady (in der Nähe von Chiplito, dem Konvent, von dem aus Theresa und ich unsre Reise gestartet ham).

Vor dem Haus unsrer liebe indischen Family
Mittwoch, 10.10.12:
Der Mittwoch war einer der schönsten Tage der Reise! Wir haben ihn nämlich bei einer unglaublich netten indischen Familie verbracht, die mitten im Urwald an einem wunderschönen Fluss gelebt hat. Dort waren wir den ganzen Nachmittag auch baden (im Bikini, die Familie war ziemlich modern). Es war einfach super cool, sich bei Sicht auf die indischen Berge von der Strömung den Fluss runtertreiben zu lassen..
Abends haben wir beim Kochen geholfen (Fazit: Tapioka schmeckt fast wie Kartoffel, nur anders :D) und nach dem Essen den Indern beim Volksliedersingen zugehört. Später hat uns die Tochter des Hauses (ca 22 Jahre alt) noch zu super cooler indischer Musik ein paar Tanzschritte beigebracht.

Donnerstag, 11.10.12:
Weil uns das Schwimmen am Tag zuvor so viel Spaß gemacht hat, sind wir extra früh aufgestanden um nochmal zum Fluss gehen zu können. Wir haben uns nochmal die Gegend angeschaut und mussten dann leider schon Vormittags wieder zurück nach Pudupady fahrn. Abends haben wir noch bissl gequatscht und sind früh ins Bett, denn..

Freitag, 12.10.12:
.. am nächsten Tag gings schon um 6 Uhr weiter mit dem Zug nach Kochi. Francis musste leider in Pudupady bleiben, da sein Flug schon einige Tage später von dort aus ging, aber Natalie und Mareike haben uns begleitet!
In Fort Kochi haben wir erst mal in einem unsrer geliebten Cafés gefrühstückt und unsre Sachen in unser Hostel gebracht (sehr einfache, aber saubere Zimmer + netter Besitzer = 200 Rs / 3 Euro pro Nacht).
Nachmittags haben wir den Chennai-Mädls die wichtigsten Sehenswürdigkeiten (wie den berühmten Schokokuchen :D) gezeigt und wir warn uns alle einig, dass sie unbedingt bald nochmal nach Kochi kommen müssen. Abends haben wir uns mit Maik, einem weiteren deutschen Freiwilligen, einem Amerikaner und einem Inder getroffen und in einem meeeega schönen Restaurant zu Abend gegessen, dessen Terrasse aufs Meer rausging. Das Meer und der Hafen bei Nacht – einfach gigantisch! Wir haben es sehr genossen, mal länger draußen sein zu dürfen, als 20.00 Uhr und haben den Abend am Strand sitzend ausklingend lassen..

Bildunterschrift hinzufügen
Samstag, 13.10.12:
Den letzten Tag unsrer Reise haben wir mit Vorkornbrot (von Francis), Schokocreme und Peanutbutter begonnen und sind dann los auf unsre Backwatertour. Wer es nicht weiß: Die Backwaters sind lauter kleine Flüsschen, die sich hier durch das Hinterland ziehen. Es ist einfach eine wunderbar entspannte Atmosphäre, wenn man da auf dem kleinen Bötchen durch die Wälder schaukelt und hier und da eine Wasserschlange oder andere Tiere entdeckt. Zwischendurch haben wir an einer Gewürz- und einer Kokosnuss-Plantage haltgemacht (Fazit: Zimt ist die Rinde eines Baums :D).
Nathalie und Mareike haben sich noch kurz unser Boys Home angeschaut, dort mit zu Abend gegessen und sind dann Nachts mit dem Zug zurück nach Chennai.
Es war ein wunderschöner Ausklang einer gigantischen Reise!! Danke nochmal, Francis :)

Reiseimpressionen


Sooo, das war unsre Reise! Ich hatte vor unsrer Rückkehr ja schön befürchtet. Wir müssen uns nach dieser langen Abwesenheit das ganze Vertrauen der Jungs und der Playschoolkids wieder erarbeiten, aber das war zum Glück nicht der Fall. Im Gegenteil! Ich hab des Gefühl, dass unser Verhältnis vor allem zu den jüngeren Jungs im Boy Home noch viel enger geworden ist. Sie lassen sich in letzter Zeit immer Mal wieder gern durchkitzeln oder in den Arm nehmen und das ist die schönste Bestätigung, die wir bekommen können! (Inder halten nämlich nicht so viel von Lob :D)

Wir haben uns jetzt auch ein kleines Projekt überlegt, und zwar wolln wir mit den Playschoolkindern und mit den Jungs jeweils einen Geburtstagskalender, bestehend aus Namen, Geburtsdatum, Foto und Handabdruck, basteln und ihn im Playschoolzimmer bzw. dem Study-Zimmer aufhängen.. Die Fotos sind schon gemacht und der Rest folgt auch bald ;)

Playschoolkids

unsre süßen, frechen Jungs :)


Ich hoff es geht euch allen gut! Meldet euch doch mal, ich freu mich immer über Kommentare, Mails oder Briefe..
Lea :*


5 Kommentare:

  1. Liebe Lea, dein Bericht macht richtig Vorfreude auf unsere Reise, auch wenn es noch ein wenig dauert, bis wir kommen. Aber genieße jetzt auch die Zeit im boys home und in der playschool, wenn die kids allmählich auftauen und zutraulich werden. Dann kann soviel rüberkommen!!!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Mami :)
      jaa ich kann es kaum erwarten, bis ich euch alles zeigen kann! Zum Glück seht ihr die Kids auch noch..
      ich bin wirklich froh, dass wir jetzt erst mal wieder normalen Alltag haben! Das tut auch mal gut und die Arbeit macht im Moment ja auch echt Spaß ;)

      Löschen
  2. Hallo liebe Lea,

    was Du alles erlebst! Schön, dass Du Deine Erlebnisse mit anderen Freiwilligen teilen kannst. Deine Berichte sind wirklich sehr interessant. Gruß nach Kochi von Deiner TANTE!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Tantchen :P
      Jaa ich bin auch echt froh, so viele Sachen sehn zu können.. schön das es dir gefällt was ich schreib ;)
      Ich hoff euch gehts allen gut in Godesberg!
      Liebe Grüße zurück von deiner Nichte <3

      Löschen
  3. Ajooo, liebe Lea. Ich muß schon sagen, ich bin schwer beeinndruckt von deinen Berichchten und Reiseimpressionen. Nein ich muß gestehen, ich bin voll neidisch ! Doch wie sagt der Rheinländer so passend: "Man mus auch gönne könne" !
    Weißt du was mir beim Studieren deines Reiseberichtes passiert ist ? Ich bin also bei Mittwoch, den 08.10.12 ( soll wahrscheinlich 03.10.12 heißen ) und betrachte das Bild: Traumhafter Ausblick in Chiplito. Nun folge ich also angeregt weiter deinen spannenden Schilderungen, da krabbelt mir doch so kackdreißst tatsächlich eine kleine Spinne über den bildschirm des Laptops. Ich erschrecke mich ein wenig, nicht etwa aus Furcht, sondern mehr aus Verwunderung des zuletz gesehenen, sprich deinem Foto. Also scrolle ich wieder zurück und kann feststellen, das die Spinne in deinem Foto immer noch ihrem Platze hängt. Das wäre ja auch was gewesen ! Sowas soll ja schon mal vorgekommen sein, so Voodoo-mäßig eben ! Sach mal, was anderes, hast du eigentlich auch schon indische Giraffen gesehen ? Die sollen ja noch seltener sein. Doch wo du so groß gewachsen bist und ständig aus dem Auto kugst, dachte ich, du hättest vielleicht eine entdeckt. Wenn ja, dann mach doch mal ein Foto für mich :) Du kannst ja mal deine Jungs fragen, ob sie schon mal was von der Legende der ind. Giraffen gehört haben. Bis dahin mach´s gut und viele weitere spannende Erlebnisse. Ach übrigens, wenn ihr so weiter die süssen Kuchen in euch reinstopft, ich will später keine Klagen über die nicht mehr vorhandene Traumfigur hören ! Gruß Didi.

    AntwortenLöschen